Michael Germann, der neue Chief Commercial Officer von CRX Markets, spricht über seine neue Rolle im CRX-Vorstand, aktuelle Markttrends und die Strategie von CRX Markets für 2025
Februar 2025
Diese Antwort fällt mir leicht – ich hatte das Vergnügen, CRX Markets in den letzten Jahren bereits als Finanzierungspartner kennenzulernen. Ich war immer sehr beeindruckt von der hohen Qualität und Sorgfalt, die CRX Markets an den Tag legt, sowie von der Motivation und dem Engagement des Teams. In meinen ersten Tagen hier habe ich gelernt, dass man das „superior execution“ nennt. Als ich dann die Gelegenheit bekam, zu CRX Markets zu wechseln, hat mich genau diese Erfahrung sehr motiviert! Und ich kann sagen, dass meine Einschätzung bisher definitiv nicht falsch war.
Jetzt Teil eines FinTech mit 100 Mitarbeitenden zu sein, bedeutet für mich vor allem schnelle Entscheidungsprozesse, ein hohes Maß an Flexibilität und die Möglichkeit, neue Dinge auszuprobieren – ohne sofort Angst vor dem Scheitern haben zu müssen.
Und wie kann ich etwas bewirken? Nach über zwei Jahrzehnten im Bankgeschäft bringe ich umfangreiche – auch internationale – Erfahrung in den Bereichen strukturierte Finanzierungen, Kundenbetreuung und Handelsfinanzierung mit. Durch die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen an großen Finanztransaktionen habe ich ein tiefes Verständnis für ihre Bedürfnisse entwickelt. Genau diese Erfahrung wird es mir ermöglichen, insbesondere für unsere Kunden einen echten Mehrwert zu schaffen. Gleichzeitig kenne ich als langjähriger Banker aber auch die Denkweise der Banken. In meiner neuen Rolle sehe ich eine große Chance, beide Perspektiven zusammenzuführen und Lösungen zu entwickeln, die für alle Beteiligten Mehrwert schaffen.
Mein persönliches Ziel bei CRX Markets ist es, das Wachstum, das das Unternehmen in den letzten zehn Jahren gezeigt hat, weiter voranzutreiben. Zudem möchte ich die Expansion von CRX Markets über die DACH-Region hinaus forcieren und CRX als die Plattform etablieren, an die Unternehmen denken, wenn sie innovative Working-Capital-Lösungen umsetzen wollen.
Das Wichtigste zuerst: Ich werde versuchen, so schnell wie möglich alle unsere Unternehmenskunden sowie Finanzierungspartner persönlich zu treffen und kennenzulernen. Der direkte Austausch gibt mir die Möglichkeit, besser zu verstehen, welche Bedürfnisse sie wirklich haben und wie wir unsere Lösungen noch weiter verbessern können.
Als erste Initiative habe ich eine neue Event-Reihe ins Leben gerufen: den CRX Breakfast Club. In kleinen, exklusiven Runden treffen wir uns mit Kunden und Interessenten, hören uns ihre Herausforderungen an und zeigen, wie wir ihre Working-Capital-Strategie unterstützen können. Die besten Gespräche entstehen oft direkt zwischen den Unternehmen selbst, und genau diesen Austausch wollen wir fördern. Die ersten Veranstaltungen finden in München, Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg statt – gemeinsam mit unseren Finanzierungspartnern. Später im Jahr planen wir möglicherweise auch Events in Frankreich.
Außerdem werde ich dieses Jahr auf zahlreichen Events und Konferenzen präsent sein. Das gibt mir nicht nur die Gelegenheit, mit Kunden und Interessenten in Kontakt zu treten und mein Team bei den Vertriebsaktivitäten zu unterstützen. Es ist auch eine wertvolle Möglichkeit, mit unseren Bankpartnern ins Gespräch zu kommen, Erkenntnisse auszutauschen und neue Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.
2024 hat einmal mehr gezeigt, dass Lieferkettenstörungen zunehmend die Regel statt die Ausnahme sind. Und wie sich bereits zu Beginn von 2025 abzeichnet, wird sich das auf absehbare Zeit wohl kaum ändern.
Deshalb bin ich überzeugt, dass die Nachfrage nach modernen Working-Capital-Lösungen weiterhin stark bleiben wird. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer durchdachten Finanzierungsstrategie, die unbedingt auch Working-Capital-Lösungen einschließen sollte. Dies zeigt sich auch daran, dass immer mehr Unternehmen spezifische KPIs für ihr Working Capital definieren und umsetzen. Wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung unserer Produktpalette, um eine echte One-Stop-Shop-Plattform für alle Working-Capital-Lösungen zu schaffen.
Ein klarer Markttrend ist aktuell der Fokus auf sogenannte Pay Solutions. Ihr großer Vorteil ist die schnelle Umsetzung, sodass Unternehmen sehr kurzfristig spürbare Ergebnisse in ihren Finanzkennzahlen sehen.
Darüber hinaus wird das Thema der Bestandsfinanzierung weiter diskutiert. Es ist kein einfaches Thema und weit entfernt von einer einfachen Standardstruktur, aber ich glaube, dass es einen Markt gibt, der es wert ist, erforscht zu werden.
Was den Trend zu Pay Solutions betrifft, kann ich mit großer Freude sagen, dass CRX Markets solche Lösungen zusätzlich zu klassischen SCF-Programmen anbieten kann. Am wichtigsten ist, dass CRX Markets native Multi-Bank-Lösungen bietet – eines unserer entscheidenden Alleinstellungsmerkmale im Markt. Ich bin überzeugt, dass unsere neue CRX Markets Lösung SPS sich schnell zu einem Markenzeichen entwickeln wird.
Bei der Finanzierung von Lagerbeständen ist es etwas schwieriger, bereits jetzt über eine konkrete Umsetzung zu sprechen. Wir bei CRX Markets sind jedoch überzeugt, dass es eine erhebliche Nachfrage nach einem solchen Produkt gibt, während gleichzeitig nur wenige skalierbare Lösungen angeboten werden. Eine solche skalierbare Lösung zu finden, ist keine leichte Aufgabe – aber genau das motiviert uns. Fakt ist, dass in der heutigen Produktions- und Lieferkettenlandschaft enorme Kapitalmengen in Lagerbeständen und Beschaffung gebunden sind. Durch die Kombination intelligenter Bestandsoptimierung mit innovativer Einkaufsfinanzierung entsteht ein neuer Weg, die Effizienz in der Lieferkette ohne Kompromisse zu revolutionieren. Und genau hier wollen wir eine Schlüsselrolle spielen.
Ich bin absolut davon überzeugt. Die Stärke einer Bank liegt in ihrer Finanzierungsexpertise – aber eine Bank ist kein Softwareentwickler! Die Stärken beider Welten zu kombinieren, kann am Ende für alle Beteiligten vorteilhaft sein.
Schon während meiner Zeit als Banker hatte ich nie Angst vor FinTechs, sondern habe sie immer als Chance und mögliche Unterstützung bei bestehenden Herausforderungen gesehen. Und natürlich hat sich meine Sichtweise nicht geändert. 😉
Banken und FinTechs haben jeweils ihre eigenen Stärken – und die Kombination beider wird die besten Ergebnisse für Unternehmen liefern.
Am wichtigsten ist, dass wir uns alle einig sein dürften, dass wir über eine äußerst spannende Branche sprechen, die noch viel Potenzial bietet. Daher glaube ich persönlich, dass wir weiterhin viele Innovationen sehen werden, gleichzeitig aber auch eine Phase der Konsolidierung erleben werden.
Ich denke, der Markt ist groß genug und es gibt noch viel Potenzial für alle Akteure. Ich bin ein Sportsfreund und liebe einen fairen Wettbewerb. Mein klarer Fokus bei CRX Markets liegt darauf, unsere Kunden bestmöglich zu unterstützen und ihre Herausforderungen zu lösen.
Grundsätzlich neige ich dazu, Dinge eher positiv zu sehen. Während man meinen könnte, dass diese neuen Offenlegungspflichten eine große Herausforderung darstellen, glaube ich das nicht. Diese Regeln werden vielmehr zu einer stärkeren Stabilität des gesamten Systems beitragen. Wenn Unternehmen Supply Chain Finance aus rein wirtschaftlichen Gründen genutzt haben, die nichts mit Verschuldung zu tun haben, erwarte ich keine großen Veränderungen bei der Nutzung solcher Programme. Falls jedoch der einzige Beweggrund für die Nutzung einer Lieferkettenfinanzierung darin bestand, sie als eine Art Schuldenersatz zu betrachten, den man nicht als Schulden ausweisen muss, dann sollte man mit einer anderen Behandlung rechnen.
Letztendlich erwarte ich, dass das Transparenzniveau für alle Beteiligten – sowohl Unternehmen als auch Anbieter – steigen wird.
Ich denke, man sollte vorsichtig sein, nicht zu viele Dinge zu vermischen und KI am Ende nur als Buzzword zu nutzen, anstatt sich auf den eigentlichen Inhalt zu konzentrieren.
CRX Markets sieht seine Kernstärke in der Bereitstellung einer überlegenen Plattformlösung für Working Capital Finance. Wir greifen nicht in den eigentlichen Funktionsumfang von Treasury-Management-Systemen (TMS) ein – einem Bereich, in dem KI bereits positive Anwendungsfälle zeigt – und sind daher nicht direkt in Cashflow-Prognosen oder das Finanzrisikomanagement involviert. Unser Alleinstellungsmerkmal liegt genau in dieser Nicht-Intervention, da es Treasury-Abteilungen ermöglicht, sowohl bei der Finanzplanung als auch bei der Finanzierungslösung auf spezialisierte Experten zu setzen, anstatt beides zu stark miteinander zu verflechten.
Das bedeutet aber nicht, dass CRX Markets KI für unwichtig hält – ganz im Gegenteil! Selbstverständlich nutzen wir KI zur Optimierung unserer internen Prozesse und haben eine klare Roadmap mit dem Ziel, dass unsere Kunden von diesen KI-gestützten Verbesserungen profitieren werden.
Wichtig ist: Unsere KI-Roadmap kombiniert Eigenentwicklungen, den Einsatz externer Tools und strategische Partnerschaften, wobei stets der geschäftliche Mehrwert im Vordergrund steht. Ein konkretes Beispiel ist, dass wir derzeit an KI-basierten Initiativen arbeiten, um den Onboarding-Prozess zu verbessern.