Lesen Sie den Artikel in DerTreasurer und erfahren Sie, wie der grüne Markt auch in schwierigen Zeiten innovativ bleibt. Z.B. platziert Nestlé eine ESG Supply Chain Finance Note über den CRX Marktplatz.
Dieser Artikel ist erschienen auf: DerTreasurer, Mai 2020.
Trotz Coronakrise gehen neue Green Bonds und innovative grüne Finanzierungen an den Start. Auch bestehende grüne Papiere haben sich gut geschlagen.
Allen Unkenrufen zum Trotz: Der Markt für grüne Finanzierungen zeigt sich selbst während der Coronakrise kaum erschüttert. Anfang Mai lag das Volumen der emittierten Euro-Green-Bonds bereits 30 Prozent über Vorjahr. „Nachdem sich der Anleihemarkt nach dem Corona-bedingten Stillstand wieder geöffnet hat, wurden auch neue Green Bonds platziert“, kommentierte Delf Egge, Managing Director im Bereich Debt Markets bei BNP Paribas, diese Entwicklung.
Zu den Emittenten zählten auch deutsche Unternehmen wie E.on, die jüngst eine grüne Anleihe über 500 Millionen Euro platzierte und im März bereits einen Green Bond über 750 Millionen Euro an den Markt gebracht hat und damit zu den „Frequent Green Issuers“ zählt. Daneben wagte sich auch die 50Hertz-Mutter Eurogrid an den Markt.
Das Green-Bond-Debüt der Holding des ostdeutschen Übertragungsnetzbetreibers wurde schon bei der Jahrespressekonferenz Anfang März angekündigt und fiel jetzt eher zufällig in die Krisenzeit. CFO Marco Nix betont allerdings, das habe der Emission keinen Abbruch getan. „Die Nachfrage nach dem Bond war sehr groß, wir konnten das Pricing einengen und hatten eine fünffache Überzeichnung“, berichtet er gegenüber DerTreasurer.
Aber nicht nur die grünen Anleihen trotzten der Krise. Im April wagte sich auch der Automobilzulieferer Schaeffler an den Green-Finance-Markt. Die Herzogenauracher platzierten einen Schuldschein über 350 Millionen Euro, 300 Millionen davon fließen in die Refinanzierung von nachhaltigen Projekten. „Zu Beginn der Transaktion war das Coronavirus in Deutschland schon aufgetreten. In unserer vierwöchigen Vermarktungsphase hat sich die Krise aber deutlich verstärkt“, sagt Treasurer Dirk Schreiber über die letztlich erfolgreiche Transaktion. Auch ein österreichischer grüner Schuldschein kam an den Markt. Dafür sorgte der Energieversorger EVN mit einem Papier über 100 Millionen Euro.
Neben Schuldscheinen und Anleihen gab es zudem einige nachhaltige Transaktionen abseits der klassischen Instrumente. Die Voith Group schloss beispielsweise mit der Helaba eine Sustainable Guarantee Facility ab. Der „innovative Charakter des Geschäfts“ liege in der „Einbeziehung von Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Kriterien (ESG)“ als Grundlagen für eine „umweltfreundliche Finanzierung“.
Über einen neuen Avalrahmenvertrag habe die Helaba im Rahmen einer „Sustainable Guarantee Facility“ die Möglichkeit eingeräumt, Garantien herauszulegen, die mit der „Nachhaltigkeit der Aktivitäten des Kunden“ verlinkt sind. Grundlage dafür bildet das Sustainability Corporate Rating, das Voith von der ISS ESG erhält, teilt die Bank in einer Pressemitteilung zu der Transaktion mit.
Eine andere neuartige Transaktion kam aus der Schweiz: Der Lebensmittelkonzern Nestlé platzierte über das Fintech CRX Markets eine ESG Supply Chain Finance Note. „Diese ist der erste ESG-Schuldtitel basierend auf Nestlé-Risiko überhaupt“, erklärt Frank Lutz, CEO von CRX Markets, gegenüber DerTreasurer. Damit bleibt der grüne Markt auch in schwierigen Zeiten innovativ.
Darüber hinaus haben sich auch die klassischen Green-Finance-Instrumente in der Krise gut geschlagen. Sowohl am Sekundärmarkt als auch bei Neuemissionen.