Ein Marktplatz muss – allgemein gesprochen – den Anforderungen all seiner Teilnehmer gerecht werden. Aufgrund der Komplexität der Regulatorik und der daraus resultierenden, ablaufenden Prozesse ist dies für einen Marktplatz für Working-Capital-Finanzierung eine besondere Herausforderung.

Die buchhalterische Betrachtung

Da ein Marktplatz für Working-Capital-Finanzierung Zahlungsströme gegenüber Forderungen und Verbindlichkeiten orchestriert und jede Forderung und Verbindlichkeit zwei Seiten hat, einen Lieferanten und einen Kunden, müssen die internen Datenstrukturen des Marktplatzes den Datenstrukturen der Teilnehmer in deren ERP-Systemen auf beiden Seiten entsprechen. Häufig decken sich diese zwei Sichten nicht und ebenso häufig entspricht keine dieser Sichten der rechtlichen Betrachtung. Zwei Beispiele sollen die Problematik verdeutlichen:

• Würde ein Marktplatz im Rahmen einer Finanzierung Gutschriften und Rechnungen verrechnen, die zwar rechtlich dem gleichen Lieferanten zugeordnet sind, aber technisch im ERP-System des Kunden oder Abnehmers unterschiedlichen Kreditoren angehören, so würde diese Verrechnung im Zahllauf nicht erfolgen und es käme zu Überzahlungen an die Lieferanten, gefolgt von Unterzahlungen, sobald die Gutschriften tatsächlich zum Abzug gebracht würden.
• Würde ein Marktplatz Rechnungen in einer Zahlung bündeln, die zwar rechtlich der gleichen Abnehmergesellschaft zugeordnet sind, die aber technisch im ERP-System des Lieferanten unterschiedlichen Kunden angehören, so hätte der Lieferant erhebliche Schwierigkeiten, seine offenen Posten auf verschiedenen Kundenkonten gegen diese eine Zahlung zu verrechnen.

Die rechtliche Betrachtung

Wie bedeutsam diese buchhalterische Betrachtung für die Orchestrierung der Zahlungsströme ist, so unwesentlich ist sie für die rechtliche Betrachtung im Rahmen der Regulatorik (z.B. Know-Your-Customer-Prozesse) und des Risikomanagements der Finanzierungspartner (Kreditlinien, Preisfindung, etc.). Diese rechtlichen Strukturen müssen zusätzlich zu den buchhalterischen Strukturen abgebildet werden, das heißt, es muss jederzeit nachvollziehbar sein, welche juristische Person eine Zahlung auslöst und welche der Begünstigte der Zahlung ist.

Organisationsstrukturen und Zugriffsschutzmechanismen

Die Nutzer eines Marktplatzes sind Angestellte eines Unternehmens. Damit muss das Benutzer- und Rollenkonzept des Marktplatzes adaptierbar sein, um den Datenschutzbestimmungen der teilnehmenden Unternehmen zu entsprechen und dennoch eine flexible Bedienung des Marktplatzes zu ermöglichen.

Netzwerkeffekte

Mit dem Wachstum des Marktplatzes nehmen multidimensionale Strukturen dank auftretender Netzwerkeffekte zu, deren Komplexität abgebildet werden muss. Folgende Strukturen sind möglich:

• Lieferanten, die nicht nur an einem, sondern an mehreren Reverse-Factoring-Programmen teilnehmen
• Lieferanten, die nicht nur an Reverse-Factoring-Programmen teilnehmen, sondern parallel ein eigenes Factoring-Programm betreiben
• Lieferanten, die nicht nur an vielen Reverse-Factoring-Programmen teilnehmen und ein eigenes Factoring-Programm betreiben, sondern in einer Lieferkette auch als Kunde von anderen Lieferanten agieren und für diese ein eigenes Reverse-Factoring-Programm betreiben

Ein kohärentes Benutzererlebnis

Trotz eines anspruchsvollen, komplexen Umfeldes arbeiten wir Tag für Tag daran, den Nutzern des CRX Marktplatzes ein bestmögliches kohärentes und professionelles Benutzererlebnis zu bieten. Auch wenn die Prozesse im Backend äußerst komplex gestaltet sind, sollen alle im Frontend befindlichen Anwendungen für den Nutzer einfach, transparent und verständlich sein. Die Vision eines intuitiven „One-Stop-Shop“ bzw. eines „One Portal“ treibt uns an. Ein Nutzer kann mit nur einem einzigen Login alle seine Programme managen und nachvollziehen, welchen Status seine Rechnungen haben und wann er mit Zahlungseingängen rechnen kann. Im kommenden Jahr werden wir unsere Vision weiter vorantreiben und das Benutzererlebnis unserer Kunden in der Interaktion mit CRX Markets kontinuierlich verbessern.