Was versteht man unter Receivables Finance?

CRX Markets erklärt den Begriff Receivables Finance als Teil eines Working-Capital-Finance-Konzepts

(A) Einleitung

Heute müssen Verkäufer von Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt mehr als 60 Tage warten, bis ihre Rechnungen von ihren Abnehmern (d. h. Schuldnern oder Debitoren) bezahlt werden. Dies kann die Verkäufer unter finanziellen Druck setzen, um in dieser Zeit Liquiditätslücken zu schließen. Außerdem sind sie dem Risiko ausgesetzt, die Zahlung des Rechnungsschuldners bei Fälligkeit nicht zu erhalten.

Ein wirksames Finanzinstrument zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist die Forderungsfinanzierung (auch bekannt als Factoring, Forderungsdiskontierung, Forfaitierung), bei der die Verkäufer von Waren und Dienstleistungen ihre Forderungen (d. h. die ausstehenden Rechnungen) mit einem Abschlag an einen Finanzierungspartner (auch Factor) verkaufen und ihr Geld vor Fälligkeit der Rechnung erhalten. Bei Fälligkeit der Rechnung erhält der Finanzierungspartner den vollen Rechnungsbetrag entweder über den Verkäufer, der als Inkassobüro fungiert, oder direkt vom Schuldner.

Mit der Forderungsfinanzierung können Verkäufer ihr Working Capital optimieren, indem sie ihre offenen Forderungen schnell in Bargeld umwandeln und das Debitorenrisiko effektiv steuern, indem sie entweder alle oder Teilbeträge ihrer Forderungen an dritte Liquiditätsanbieter verkaufen.

(B) Beteiligte Parteien

Verkäufer: Gemeint ist der Gläubiger einer Rechnung. Im Rahmen der Forderungsfinanzierung steht der Verkäufer für den Lieferanten, der ein Unternehmen mit Waren oder Dienstleistungen beliefert und die Forderungsfinanzierung nutzt, um seine Rechnungen zu verkaufen.

Finanzierungspartner: Die Partei, die dem Forderungsfinanzierungsprogramm Liquidität zur Verfügung stellt und die Rechnungen des Verkäufers finanziert. Wird auch als Factor, Finanzierer oder Investor bezeichnet.

Schuldner: Gemeint ist der Schuldner einer Rechnung. Der Schuldner ist nicht an der Forderungsfinanzierungsvereinbarung beteiligt.

(C) Der Receivables Finance Workflow

Der Verkäufer liefert Waren oder Dienstleistungen und stellt dem Schuldner eine Rechnung aus (1). Der Verkäufer lädt die Rechnung auf die Plattform hoch (2). Die Finanzierungspartner bewerten das Risiko der Schuldner und bieten auf die Forderungen (3). Die Rechnung wird dem Finanzierungspartner mit dem besten Gebot in einem transparenten und wettbewerbsorientierten Auktionsmodell zugewiesen (4). Der Finanzierungspartner, der den Zuschlag erhält, zahlt dem Verkäufer den Nominalbetrag abzüglich des Diskonts (5). Bei Fälligkeit zieht der Verkäufer die Rechnung beim Schuldner ein (6) und zahlt den Rechnungsbetrag an den Finanzierungspartner (7).

(D) Schlüsselprinzipien von Receivables Finance

Non-Recourse-Finanzierung vs. Full-Recourse-Finanzierung

Die Finanzierung von Forderungen kann für den Verkäufer regresslos oder regressbehaftet erfolgen. Bei einer regresslosen Forderungsfinanzierung kauft der Finanzierungspartner die Forderungen vom Verkäufer und übernimmt das volle Schuldnerausfallrisiko. Bei einer Full-Recourse-Transaktion verbleibt das Schuldnerausfallrisiko beim Verkäufer. Forderungen, die im Rahmen einer Non-Recourse-Vereinbarung also regresslos angekauft werden, können in der Regel aus der Bilanz des Verkäufers entfernt werden.

Stille vs. offene Finanzierung

Bei einer offengelegten Finanzierung wird der Schuldner über die Transaktion informiert und zahlt häufig direkt an den Finanzierungspartner bei Fälligkeit der Rechnung. Bei einer stillen Forderungsfinanzierung weiß der Schuldner nichts vom Verkauf der Forderung an den Finanzierungspartner und geht immer noch davon aus, dass der Verkäufer Eigentümer der Forderung ist. In einem solchen Fall fungiert der Verkäufer als Inkassobeauftragter des Finanzierungspartners und zieht die Fälligkeitszahlung des Schuldners ein und überweist sie an den Finanzierungspartner.

Sicherheitsmarge

Je nach Risikoprofil des Schuldners diskontieren die Finanzierungspartner nicht 100 % der Rechnung, sondern legen eine "Auszahlungsquote", eine Sicherheitsmarge, fest, um eine Deckung für Kreditverschlechterungen oder Verwässerungen zu berücksichtigen. Erhält der Finanzierungspartner eine vollständige Fälligkeitszahlung, wird die restliche Auszahlung an den Verkäufer vorgenommen.

Warenkreditversicherung

Eine Warenkreditversicherung wird häufig zur Risikominderung bei einer Forderungsfinanzierung eingesetzt. Die Versicherungspolicen bieten in der Regel eine Deckung von 85 % bis 95 % der Verluste, die durch das Kreditrisiko des Schuldners entstehen. Warenkreditversicherungen können entweder direkt vom Finanzierungspartner oder vom Verkäufer abgeschlossen werden (wobei der Finanzierungspartner als Mitversicherter Anspruch auf die Zahlungen aus der Versicherung hat).

(E) Vorteile von Receivables Finance

Allgemeine Vorteile

  • Debitorenbezogene Risikopositionen können durch den vorzeitigen Verkauf von Forderungen aktiv gemindert werden.
  • Die Finanzierungspartner zahlen die Rechnungen schnell und mit attraktiven Diskonten, die Verkäufer müssen nicht mehr auf die Begleichung ihrer Forderungen durch die Schuldner warten.
  • Durch die Forderungsfinanzierung wird bisher gebundene Liquidität freigesetzt, so dass der Verkäufer seinen Cashflow aktiv steuern und verbessern kann.

Vorteile für den Verkäufer

  • Optimierung des Working Capital durch Verringerung der DSO (Days Sales Outstanding)
  • Möglichkeit, seinen Käufern erweiterte Zahlungsbedingungen zu gewähren und das Geschäft mit diesen Käufern auszubauen
  • Risikoverwaltung durch Übertragung des Debitorenrisikos auf den Finanzierungspartner
  • Möglichkeit des Bilanzmanagements durch Generierung von Liquidität ohne zusätzliche Verschuldung

Vorteile für den Finanzierungspartner

  • Nutzen von attraktiven alternativen Anlagemöglichkeiten auf dem Markt für kurzfristige Anlagen
  • Nutzen eines Kreditexposures mit einem geringen Risikoprofil, da die zugrunde liegende Transaktion mit der Lieferkette verbunden ist.

(F) CRX Markets Produktangebot

CRX Markets bietet Ihnen innovative Lösungen zur Working-Capital-Finanzierung auf beiden Seiten der Bilanz, um Ihren Cashflow über Fremdkapital oder mit eigenen Mitteln zu optimieren: Factoring, Reverse Factoring und Dynamic Discounting.

Für alle Produkte umfasst das Angebot die folgenden Leistungen:

  • Vollständige Automatisierung durch nahtlose Integration in die Kernsysteme aller relevanten Parteien, um einen schnellen, skalierbaren und zuverlässigen Prozess zu gewährleisten
  • Digitaler Onboarding-Prozess zur Reduzierung des Arbeitsaufwands
  • Ermittlung des besten Preises durch Nutzung der Auktionsmethode bei der Finanzierung
  • Klare Kostenstruktur ohne versteckte Gebühren für maximale Transparenz
  • Enge und kontinuierliche Betreuung durch unseren Kundensupport

(G) Wichtige Fakten und FAQs: Receivables Finance

Wer ist der Initiator? Der Verkäufer der Produkte und Dienstleistungen

Warum Receivables Finance?

  • Die Forderungsfinanzierung hilft den Verkäufern, ihr Working Capital zu optimieren und die Risiken in ihrem Debitorenportfolio zu verringern.
  • Die Verkäufer können ihre Außenstandsdauer verringern und von attraktiven Finanzierungssätzen profitieren.
  • Die Finanzierungspartner erzielen attraktive Renditen für das kurzfristige Risiko, erhalten Zugang zu einer alternativen Anlageklasse, diversifizieren ihr Portfolio weiter und verbessern ihre Beziehungen zu den Verkäuferunternehmen.

Was ist der Unterschied zwischen Receivables Finance und Reverse Factoring?

Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen Forderungsfinanzierung und Reverse Factoring ist die Risikoposition. Beim Reverse Factoring entfällt jegliches Lieferantenrisiko durch die Genehmigung der Rechnung und die unwiderrufliche Zahlungsverpflichtung gegenüber den Finanzierungspartnern. Bei der Forderungsfinanzierung bleibt das Risiko des Schuldners und des Verkäufers sowie Prozessrisiken, z. B. das Inkasso- und Vermischungsrisiko (Risiko, dass der Schuldner zahlt, der Investor das Geld aber nicht erhält), bestehen.

Welche Relevanz hat Receivables Finance heute?

Die Finanzierung von Forderungen ist ein Instrument, das in Unternehmen häufig zur Optimierung des Working Capital oder zum Management von Debitorenrisiken eingesetzt wird. In der Vergangenheit beruhte die Forderungsfinanzierung auf manuellen Prozessen und den Marktteilnehmern fehlte es oft an Transparenz der entsprechenden Transaktionen, was zu unattraktiven Preisen führte. Mit der Einführung digitaler Lösungen zur Verwaltung und Abwicklung von Forderungsfinanzierungsprogrammen, die Prozesse automatisieren, Transparenz schaffen und einen Preiswettbewerb ermöglichen, wird die Forderungsfinanzierung als Instrument zur Finanzierung der Lieferkette für Unternehmen, die auf den globalisierten Märkten tätig sind, noch attraktiver.