Juli 2022
Im ersten Halbjahr 2022 befanden sich nahezu alle Industrieunternehmen im Krisenmodus. Die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Rohstoffen, Vorprodukten und Energie in Kombination mit Preissteigerungen dominierte klar die taktische Agenda der Einkaufsorganisationen. Dennoch bleibt das Thema Nachhaltigkeit unverändert auf der strategischen Agenda.
Nahezu alle größeren Unternehmen haben sich in ihrem Nachhaltigkeitsbericht gegenüber ihren Investoren zur Erreichung konkreter Nachhaltigkeitsziele verpflichtet. Dabei überwiegen eindeutig die Umweltziele, wie zum Beispiel die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen, wobei erste Meilensteine bereits in den Jahren 2025 bis 2030 erreicht werden sollen. In den meisten Branchen entstehen diese Emissionen im sogenannten „Scope 3“, also in der Wertschöpfungskette. Sofern diese vorgelagert sind, d.h. durch den Materialeinkauf oder lange Transportwege verursacht werden, hängt die Zielerreichung stark von den Vorlieferanten ab.
Unternehmen suchen deshalb nach Möglichkeiten, wie sie die Vorlieferanten zu einem nachhaltigkeitskonformen Verhalten bewegen können. Sinnvoll ist beispielsweise die Vereinbarung entsprechender Ziele im jeweiligen Liefervertrag in Verbindung mit einer Bonus- bzw. Malus-Regelung im Hinblick auf die Zielerreichung. Um Vorlieferanten hierzu zu motivieren, eignen sich Supply-Chain-Finance-Angebote. Dabei erhält der Lieferant zusätzlichen finanziellen Spielraum für notwendige Investitionsmaßnahmen oder die Kompensation des entstehenden höheren Aufwands infolge der Umstellung auf emissionsärmere Produktions- und Transportprozesse. CRX Markets unterstützt seine Kunden aktiv bei der Strukturierung individueller Lösungen und deren Platzierung bei geeigneten Finanzierungspartnern.
Stringentes EU-Lieferkettengesetz in Vorbereitung
Im Februar 2022 hat die EU-Kommission ihren Vorschlag für das sogenannten EU-Lieferkettengesetz vorgelegt. Bis zur Umsetzung in nationales Recht wird es wohl noch bis 2025 dauern, jedoch geht der Vorschlag weit über das ab 2023 geltende deutsche Lieferkettengesetz hinaus:
Die zivilrechtliche Haftung soll möglich werden, sofern Unternehmen es versäumen, angemessene Maßnahmen zur Erfüllung der eigenen unternehmerischen Sorgfalt vorzunehmen. Hierunter fällt zum Beispiel die Vereinbarung eines Verhaltenskodex sowie dessen regelmäßige Überwachung und Einhaltung. Somit erhält das Monitoring der Lieferkette eine noch größere Bedeutung. Auch hier gilt es, die Lieferanten zu einer Kooperation zu incentivieren. Die seit April 2022 bestehende Partnerschaft zwischen CRX Markets und EcoVadis bietet flexible Möglichkeiten für die Implementierung eines finanziellen Anreizsystems. Neben EcoVadis können auch KPIs oder Ratings anderer Anbieter, die Nachhaltigkeit messbar machen, auf dem CRX Marktplatz integriert werden.